Lgbtq rechte bewegung geschichte österreich wien

lgbtq rechte bewegung geschichte österreich wien

Im Interview sprechen die Historiker über die Arbeit in ihrem Forschungszentrum QWIEN, Überraschungen beim Sammeln und ihre neuesten Forschungen zur Homosexualität in der NS-Zeit. Das Zentrum für queere Geschichte QWIEN besteht in dieser Form seit Sein Herzstück machen Archiv und Bibliothek aus — kann man das so sagen?

Ich würde Forschung und Stadtführungen dem gleichwertig gegenüberstellen. Von Anfang an war die Idee entscheidend, dass wir Wissen über die queere Geschichte Wiens nicht nur sammeln, sondern auch popularisieren möchten. Ich würde es so formulieren: Das physische Herzstück sind Archiv und Bibliothek.

Operativ sind unsere Forschungstätigkeiten, Publikationen und Stadtspaziergänge entscheidend. Könnt ihr uns von der Entstehung dieses physischen Herzstückes erzählen? Wie seid ihr beim Aufbau der Sammlung vorgegangen? Das war sicher am Anfang das Motto. Wir sammeln seit Anfang der er Jahre und es gab ja damals nichts.

Queere Geschichte im Wien der er Jahre hat bedeutet, es gibt nichts.

Die lgbtq+ rechte bewegung in österreich: eine historische analyse für wien

Wir haben jeden Zeitungsauschnitt, den wir gefunden haben, ausgeschnitten und aufbewahrt. Ich habe heute noch ganze Mappen, wo ich mit schwarzer Füllfeder aus alten Zeitungen abgeschrieben habe, weil es zu aufwendig gewesen wäre, Zeitungen zu kopieren. Nachdem wir uns etabliert hatten, haben wir dann nach und nach auch Schenkungen bekommen, zum Beispiel hat die HOSI Wien ihr Zeitschriftenarchiv aufgelöst und uns übergeben.

Wir übernehmen oft ganze Vereinsarchive wie kürzlich von der Türkis Rosa Lila Villa. Teilweise sind das auch sehr kleine Bestände, aber im Falle des Archivs der Aids Hilfe Wien war es wieder eher raumfüllend. Deshalb platzen wir auch aus allen Nähten. Auch von Aktivist:innen, die quasi in Pension gegangen sind, haben wir Materialien gekriegt — Waltraud Riegler, Kurt Krickler.

Hannes Sulzenbacher gewährt Einblicke in das Archiv von QWIEN. Foto: Victoria Nazarova. Aber wir sind auch schon klüger geworden. Zum Beispiel hat einmal eine Pfarre angerufen und gesagt, sie hätten eine Schenkung für uns und würden sie vorbeibringen. Und ich dacht mir, ja sicher.

Und dann haben sie zwei Koffer gebracht und in denen war schmutziges Sexspielzeug…. Und wir haben die Koffer genommen und haben sie weggeschmissen. Aber das war schon ein negatives Highlight. Das habe ich auch als Übergriff empfunden. Wir haben es dann nicht weiter thematisiert, aber im Grunde war es eine Frechheit.

Welche Rolle spielen Archiv und Bibliothek für die queere Community in Wien? Wer nutzt die Quellen? Die Nutzer:innen sind eigentlich Leute, die sich wissenschaftlich betätigen, Kolleg:innen von mittlerweile überall her, Studis aus Wien, oft geht es um Abschlussarbeiten, jetzt auch zunehmend Schüler und Schülerinnen.