Schwule aus berlin stuttgart
Berlin, März Stuttgart, April Am Karfreitag wird in einer Herrentoilette im Stadtteil Bad Cannstadt ein ermordeter Mann aufgefunden. Basel, April Auf einer öffentlichen Toilette wird nachts ein Schwuler von vier Jugendlichen bedroht und zusammengeschlagen. Wenige erstatten Anzeige.
Gewalt gegen Schwule: Drohungen, Prügel, Raubüberfälle, Mord. Die meist jugendlichen Täter schlagen in kleinen Gruppen dort zu, wo Schwule leichte Opfer sind. Im Park, auf der Klappe. Dort haben sie kaum Widerstand zu erwarten und sind vor Anzeigen weitgehend sicher.
Wer Klappe oder Park aufsucht, will in der Regel anonym bleiben. Männer, die sich nicht offen zu ihrem Schwulsein bekennen, werden kaum Anzeige erstatten oder Zeugenaussagen machen, wenn ein Überfall geschehen ist.
Schwule aus stuttgart berichten: leben in der hauptstadt im vergleich
In dieser Vereinzelungssituation mangelt es an Solidarität - im physischen Widerstand ebenso, wie im schwierigen Umgang mit der Polizei. So bleibt die Dunkelziffer bei Gewaltdelikten gegen Schwule weiter sehr hoch, trotz Rosa Telefon und anderen schwulen Beratungsstellen, die beim Kontakt mit der Polizei Beistand anbieten.
In der kriminologischen Forschung spielt Gewalt gegen Schwule so gut wie keine Rolle. Kommisariat die Situation. Kein Wunder. Sind doch Klappenrazzien, Observationen mit Einwegspiegeln und polizeiliche Schwulenhatz in Parks aus den 70er Jahren den Schwulen noch in unguter Erinnerung.
So sei es zu unmotivierten Vorladungen von Schwulen gekommen, die Jahre zuvor in der Nähe des Tatorts in Personenkontrollen geraten waren. Schwule ticken ist quasi legal. Doch bei den Abwehrstrategien gibt es neben der Sensibilisierung von Bevölkerung und Polizei unterschiedliche Schwerpunkte.
In Stuttgart, wo die Gewaltdiskussion nach dem jüngsten Mordfall heftig entbrannt ist, wird inzwischen eine Kooperation von Schwulen und Polizei diskutiert. So boten die Stuttgarter Schwulengruppen der Polizei an, die Aussage und Anzeigebereitschaft durch Aufrufe zu steigern.
Gewalt nimmt zu. Er will, weil er selbst unlängst zusammengeschlagen wurde, eine Selbsthilfegruppe gründen. Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört — immer aus Überzeugung und hier auf taz.
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